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  • AutorenbildGiulia Di Romualdo

Dein digitales Portfolio als Künstler*in | Teil 1: Bewerbungsbilder

Aktualisiert: 28. Feb.

Als Künstler*in musst du dich zeigen, vermarkten – und dich ganz ganz oft bewerben. Dafür brauchst du Fotos und Videos die dich und deine Arbeit repräsentieren. Um dir eine kleine Orientierungshilfe zu geben, worauf du dabei achten solltest, habe ich einen Leitfaden für dein «digitales Portfolio» verfasst.

In diesem ersten Teil geht es um Portraits (sowie einige Tipps für Outfit & Makeup), Ganzkörper- und Tanzbilder.


Den kompletten Leitfaden zum Download findest du am Ende dieses Beitrags. Der Leitfaden entstand während meines MMP-Studiums und wurde 2023 als eins von zehn Projekten für den «Multimedia Award» nominiert. Meine gesammelten Erfahrungen als Tänzerin, Bühnendarstellerin sowie Foto- und Videografin flossen in dieses Projekt – sowie jede Menge Recherche.


Nun hoffe ich, dir mit den folgenden Tipps einige deiner Fragen beantworten zu können. Bei Fragen, Anregungen oder Feedback kannst du mir gerne hier schreiben.



 



Portraits


Portrait eines Tänzers und Musicaldarstellers mit natürlichem Licht

Portraits sind deine halbe Visitenkarte. Denn allein mit diesem Bild sollen die Caster*innen nämlich bereits einen Eindruck von dir und deiner Persönlichkeit bekommen.Darum ist es wichtig, dass dich das Foto so darstellt, wie du wirklich bist. Es geht nicht darum, einfach gut auszusehen. Du sollst wie DU aussehen. Natürlich wird dich so niemand kennen lernen können. Aber diesen ersten Eindruck willst du so authentisch und sympathisch wie möglich gestalten.






Outfit & Makeup


Outfit: Dein Gesicht soll immer im Vordergrund stehen, nicht das Kleidungsstück! Dunkle Töne eignen sich besonders gut, da sie so automatisch in den Hintergrund treten und dazu oft einen schönen Kontrast zu deiner Haut entstehen lassen. Leichte Struktur oder reduzierte Muster lassen das Bild plastischer werden. Natürlich kannst du auch mit den Farben spielen und dein Outfit beispielsweise in derselben Farbe wählen wie den Hintergrund. Alles, was dein Gesicht in den Fokus rückt, ist erlaubt. Ein Rollkragen oder andere hochgeschlossene Kleidungsstücke können auch dabei helfen. Natürlich sind aber auch lockere Blusen erlaubt. Man darf deinen Stil sehen!


Make-up: Halte es dezent. Zu viel Makeup wirkt schnell künstlich. Pickel können einfach wegretuschiert werden, trage deshalb nicht zwei Zentimeter Make-up auf! Betone deine Features wie bei einem leichten Alltags-Look.


Das Wichtigste ist: Verkleide dich nicht! Wenn du sonst nie Hemden trägst, dann trage auch beim Shoot kein Hemd. Du schminkst dich privat kaum? Dann halte dein Make-up dezent. Nimm im Zweifel immer das, was deine Persönlichkeit unterstreicht. Du sollst am Ende sagen können «Ja, das bin ich!» und dich von dem Foto repräsentiert fühlen. Dafür sind Portraits da.



Headshot von einer Tänzerin, aufgenommen vor einer schwarzen Wand mit natürlichem Licht


Tipps für Portraits


Es kann vorkommen, dass du für eine Bewerbung oder ein Casting ein (tages-) aktuelles Foto mitsenden musst. Die folgenden Tipps sollen dir helfen, dich auch dann in möglichst gutem Licht darstellen zu können, wenn du mal selbst zur Kamera greifen musst:

Hintergrund: Lass nichts von dir ablenken. Das heisst: Hintergrund möglichst unscharf und neutral halten. Es braucht keine weisse Wand zu sein, aber achte darauf, dass die Aufmerksamkeit nur auf deinem Gesicht liegt und nicht auf den Hintergrund abwandert.

Licht: Bevorzuge natürliches Licht, aber möglichst keine direkte Sonne. Wolken oder auch indirektes Sonnenlicht in einem hellen Raum haben einen natürlichen «Diffusor- Effekt»: Du wirst gleichmässig beleuchtet und du wirkst sehr echt und greifbar.

Bearbeitung: Du darfst die Bilder leicht retuschieren. Pickel darfst du wegmachen, aber Schönheitsflecken, Sommersprossen oder Narben gehören zu dir und die solltest du auch nicht entfernen.




Portraits können farbig oder Schwarz-Weiss sein. Für Bewerbungen solltest du besser ein farbiges Foto einsenden, damit deine Haut-, Haar- und Augenfarbe erkennbar sind. Schwarz-Weiss-Fotos werden eher in Programmheften, auf der Webseite oder anderen Medien verwendet.



Ganzkörperbilder


Bei vielen Bewerbungen wird ein Ganzkörperbild verlangt. Das hilft den Caster*innen einen ersten Eindruck zu bekommen, ob du auch vomKörperbau in eine Rolle passt. Auch bei Tanzausschreibungen sind Ganzkörperfotos gefragt.


Tipps für deine Ganzkörperbilder:

  • Nimm eine Haltung (oder im Tanz eine Pose) ein und stelle dich nicht einfach vor eine weisse Wand.

  • Steh beim posieren nicht still, sondern be- wege dich leicht. Das macht dich lockerer und du wirkst natürlicher.

  • Trage Kleidung, die deine Figur unter- streicht, aber versuche nichts zu «kaschie- ren». Wie auch bei den Portraits gilt: Man soll dich direkt erkennen, wenn du in den Raum kommst. Alters-, Gewicht- oder Grössenunter- schiede führen zu ungewollten Überraschun- gen.

  • Höre dazu Musik! Das hilft, die Stimmung etwas zu lockern, du kannst dich besser ent- spannen und wenn du willst, kannst du dich auch etwas dazu bewegen.





Tanzbilder & weitere Bilder fürs Portfolio


Neben Portraits gibt es noch eine weite Range an Bildern: Tanzbilder, Stimmungsbilder, Rollenbilder, Action-Bilder – nur um einige zu nennen. Diese Bilder verwendest du in erster Linie für deine Webseite, Social Media, und nicht für deine Bewerbungen – ausser es wird danach gefragt. Diese Bilder können deine Wandelbarkeit oder auch deine Skills zeigen.


Tipp: Arbeite mit einer Fotografin/ einem Fotografen, der oder die ein Auge für deine Aktivität hat. Wenn du beispielsweise Tanzbilder machst, kommt es auch auf die Pose und die Linien an und nicht nur auf eine schöne Bildkomposition oder gutes Licht. Wenn du mit jemandem arbeitest, der/ die auch ein Auge dafür hat, kann es für dich um einiges einfacher sein.






Fotograf*in finden


Do your research. Schau dir Bilder der Fotografin oder des Fotografen an, bevor du jemanden buchst. Jede*r Fotograf*in hat einen persönlichen Stil. Schau für dich, was am besten zu dir passt oder welchen Stil an Bildern du am Schluss gerne hättest.

Wenn du etwas ganz Bestimmtes willst (ein Look oder eine Art des Fotos), wende dich mit Inspirationsbilder an deine*n Fotograf*in. Überleg dir vorher, was dir an den Bildern besonders gefällt.

Wenn du den oder die Fotograf*in nicht kennst, versuche dich vorher (kurz auf einen Kaffee oder mindestens via Zoom) mit dieser Person zu treffen. Du sollst dich bei der Person wohl fühlen – das erste Treffen hilft!




 

Dies war Teil 1 von 3 des Leitfadens für das digitale Portfolio für Künstler*innen.

In Teil 2 geht es um Showreels und About Me-Videos und in Teil 3 geht es dann ums Portfolio, Social Media und Webseite.

Der ganze Leitfaden wird nach der Veröffentlichung aller Teile hier zur Verfügung stehen.


Ich danke dir fürs Lesen und hoffe, dass du das ein oder andere für dich mitnehmen konntest. Falls du doch noch offene Fragen, Anregungen oder Feedback hast, kannst du mir gerne hier schreiben.


Viel Erfolg und alles Gute, Giulia



 


Warum dieser Leitfaden?


Wenn es um den professionellen Aufbau einer multimedialen Online-Präsenz geht, haben viele Künstler*innen Unsicherheiten, Druck und Stress.

Brauche ich ein Showreel? Warum machen alle ein About-Me-Video? Bei wem mache ich meine neuen Headshots? Und – brauche ich wirklich eine Website? Das sind Fragen, die mich immer wieder erreichen.


Auch ich hatte mir zu Beginn meiner Darstellerinnen-Laufbahn diese Fragen gestellt. Fragen, die ich während meiner Ausbildung nicht beantwortet bekommen habe. Das Problem ist einfach: Was sonst auf der Bühne passiert, soll digital beworben werden. Ein anderes Medium mit anderen Anforderungen. Es gibt viele Angebote von Profis im Bereich Foto und Video – aber wo soll der/die junge Künstler*in anfangen und worauf soll geachtet werden?


Der Leitfaden soll eine Orientierungshilfe für Berufseinsteiger*innen geben – sowie auch für «Alte Hasen», die weiter an ihrem Portfolio arbeiten möchten.



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