Videos sind nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Sie sind heute einfach zu produzieren – und bieten dir eine tolle Möglichkeit, Dich und dein Können zu zeigen und zu "vermarkten".
Nachdem es in Teil 1 um Bewerbungsbilder ging, sprechen wir in diesem Beitrag über Showreels und About Me-Videos – und natürlich gibt es wieder jede menge Tipps, auch zum selber drehen.
Den kompletten Leitfaden zum Download findest du am Ende dieses Beitrags. Der Leitfaden entstand während meines MMP-Studiums und wurde 2023 als eins von zehn Projekten für den «Multimedia Award» nominiert. Meine gesammelten Erfahrungen als Tänzerin, Bühnendarstellerin sowie Foto- und Videografin flossen in dieses Projekt – sowie jede Menge Recherche.
Nun hoffe ich, dir mit den folgenden Tipps einige deiner Fragen beantworten zu können. Bei Fragen, Anregungen oder Feedback kannst du mir gerne hier schreiben.
Showreel
In einem Showreel gibst du einen Einblick in deine besten Arbeiten und zeigst eine möglichst breite Range deines Könnens. Potenzielle Kundinnen oder Caster können sich mit dem Showreel einen ersten Eindruck von dir machen. Zeige deine Spezial-Skills, Live-Auftritte oder einen Teil deines Repertoires.
In einem Showreel kannst du eigens dafür aufgenommenes Material oder auch bereits existierendes Material von Auftritten verwenden – oder auch beides mischen.
Hier ein Beispiel, welches Elemente eines Showreels und eines Portraits zusammenbringt:
Anmerkung: Dieses Beispielvideo ist sehr aufwändig produziert und alles Material wurde speziell für dieses Video aufgenommen. Das muss nicht der Standard sein für dein erstes Showreel!
Tipps für dein Showreel
Zeige das, was dich wirklich ausmacht und was deine «Unique Selling Points» sind. Das sind die Dinge, die dich besonders aus der Masse hervorheben und dich einzigartig machen.
In der Kürze liegt die Würze. Beschränke dich auf etwa 90-180 Sekunden. Lass die Zuschauenden lieber mit dem Gefühl zurück, mehr zu wollen, als dass sie nicht bis zum Ende des Videos schauen.
Halte es einfach und klar. Benutze keine wilden Effekte oder Übergänge.
Benenne deine Arbeit. Schreibe am Anfang eines Clips dazu, ob du hier die Choreografie gemacht hast, tanzt oder ein Arrangement geschrieben hast.
Es geht um DICH. Nutze Aufnahmen, wo man dich gut sieht. Wenn du in einer Gruppe tanzt und nicht sofort erkennbar ist, wer du bist, kannst du das am Anfang des Videos markieren oder benennen. Besser sind aber immer Aufnahmen, wo du alleine (oder zumindest im Fokus) zu sehen bist.
Achte auf Copyrights. Wenn du Material verwendest, welches jemand anderes aufgenommen hat, frage um Erlaubnis. Wenn du die Möglichkeit hast, nutze lizenzfreie Musik.
Videograf*in finden
Ein Showreel kannst du auch zu Hause/ in einem Tanzstudio aufnehmen oder aus bestehendem Material, z.B. Aufnahmen von Auftritten, selbst zusammenschneiden. Live-Auftritte sind besonders authentisch.
Wenn du dein Showreel jedoch professionell filmen und schneiden lassen willst, sind hier noch ein paar Tipps, wie du einen geeigneten Videografen oder Videografin findest:
Schau dir an, was er oder sie bereits gefilmt hat. Wenn er/sie noch nie ein Showreel produziert hat, wende dich mit Beispielvideos die dir gefallen an die Person.
Wegen ihrer Vielfältigkeit und dem grossen Aufwand werden solche Videos schnell teuer. Mach dir vorher klar, wie viel Geld du dafür ausgeben kannst und/ oder willst und rede mit dem Videografen/ der Videografin von Anfang an über den Preis.
Wenn du in deinem Video tanzt, wähle am besten jemanden, der/ die schon mit Tanz Erfahrung hat. Das hilft beim Shoot wie auch bei der Bearbeitung sehr, da diese Person auch aus tänzerischer Sicht sieht, welche Takes dich gut zeigen.
About Me-Video
Ein About Me-Video soll potenziellen Arbeitgeberinnen oder Castern die Möglichkeit geben, dich schon etwas kennen zu lernen. Dabei geht es um deine Persönlichkeit, deine Art dich auszudrücken – und einfach wie DU BIST. Du darfst (und sollst) auch etwas über dich erzählen, deine Eigenschaften und deine Leidenschaften. Es geht dabei nicht um deine Vita; Sprich lieber über Themen, die dir am Herzen liegen.
Hier ein Beispiel:
Anmerkung zur Produktion: Für dieses Video haben wir nur eine Kamera und ein externes Mikrofon, welches Ana sonst fürs Singen benutzt, verwendet. Wir hatten nur natürliches Licht zur Verfügung, weshalb das Licht nicht immer gleich bleibt. Dass das Video nicht perfekt produziert ist macht es aber authentisch und man kann Ana ein bisschen kennen lernen, was das wichtigste Ziel hinter dem Video ist. Du brauchst also nicht immer ein Studio und viel Material, es kommt mehr auf den Inhalt an.
Einige Tipps für dein About Me-Video:
Versuche, mit Leuten zusammenzuarbeiten, bei denen du dich wohl fühlst. Nur dann kannst du dich entspannen und kannst so ein, wie du bist.
Nimm mehr auf, als dass du brauchst. Oft braucht es am Anfang eine kurze «Warm-up-Zeit» und du kommst erst nach ein paar Minuten rein.
Ein paar Outtakes oder Versprecher drin zu lassen ist in Ordnung, weil es dich authentisch und sympathisch macht und dich durch deine Reaktion auch zeigt wie du bist. Pass aber auf, dass das Video am Ende nicht nur daraus besteht, weil es ja «lustig ist». Denk daran, dass es immer noch für potentielle Arbeitgeber*innen ist.
About Me zu Hause drehen
Ein erstes About Me kannst du auch mit der Hilfe eines Freunds oder einer Freundin drehen. Hier ein paar Tipps für deine Wohnzimmerproduktion:
Equipment: Wenn du keine Kamera zur Verfügung hast, kannst du auch ein Handy benutzen. Filme auf jeden Fall im Querformat, denn du wirst das About Me-Video sehr wahrscheinlich auf YouTube hochladen und dann per Link versenden.
Wenn möglich, nimm den Ton mit einem externen Mikrofon auf, was näher an dir dran ist als die Kamera oder das Handy. Du kannst dir zum Beispiel ein Ansteckmikrofon (Lavalier) ausleihen, oder du nutzt ein zweites Handy, welches möglichst nah bei dir positioniert ist.
Nutze ein Stativ, damit das Bild nicht verwackelt.
Licht: Es wirkt besonders schön, wenn das Licht leicht seitlich auf dein Gesicht kommt. Das Gesicht sollte gut beleuchtet sein. Fenster oder andere Lichtquellen im Rücken vermeiden!
Raum: Das Wohnzimmer eignet sich gut, da die Einrichtung auf natürliche Weise Hall reduziert. Ausserdem kennst du den Raum, fühlst dich wohl und kannst möglichst du selbst sein. Achte darauf, dass die Umgebung möglichst ruhig ist (Fenster schliessen, Klimaanlage ausschalten, auf Belüftungsgeräusche von Geräten wie Kühlschrank oder Computer achten).
Arbeite nicht allein. Hold dir eine Person, die sich um die Kamera kümmert und dir die Fragen stellt – und der du dann auch antworten kannst. Das ist viel einfacher und natürlicher, als wenn du nur für die Kamera redest.
Vorbereitung: Nimm dir diese extra 10 Minuten und schau, welcher Bildausschnitt am besten aussieht oder wie das Licht gut fällt. Diese kurze Probier-Phase erspart dir oft viel Ärgernis in der Bearbeitung. Stelle sicher, dass die Akkus voll und die Speicherkarten leer sind, um eine ungewollte Unterbrechung zu vermeiden.
Dies war Teil 2 von 3 des Leitfadens für das digitale Portfolio für Künstler*innen.
In Teil 3 geht es dann ums Portfolio, Social Media und Webseite.
Der ganze Leitfaden wird nach der Veröffentlichung aller Teile hier zur Verfügung stehen.
Ich danke dir fürs Lesen und hoffe, dass du das ein oder andere für dich mitnehmen konntest. Falls du doch noch offene Fragen, Anregungen oder Feedback hast, kannst du mir gerne hier schreiben.
Viel Erfolg und alles Gute, Giulia
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